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H. S. Eglund

Schriftsteller • Writer • Publizist

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© EnBW
Mittwoch, 2. März 2022

Energiewende – jetzt erst recht!

Die russische Aggression zeigt: Echter Frieden lässt sich nur mit erneuerbaren Energien gewinnen. Die dezentrale Versorgung mit Strom von Sonne, Wind und grünem Wasserstoff ist von höchster strategischer und sozialer Bedeutung.

Die schockierenden Bilder aus der Ukraine haben sogar Corona von den Mattscheiben verdrängt, den Dauerbrenner der vergangenen zweieinhalb Jahre. Putins Einmarsch – ausgelöst durch den Streit um marode Kohlebergwerke im Donbass – ist ein Rückfall ins Mittelalter. Ist ein Rückfall in eine Zeit, als Kohle, Gas und Uran den Takt des Kalten Krieges vorgaben.

Anderthalb Jahrzehnte vertan

Dass Deutschland in diesen Strudel gerät, ist eine Konsequenz der katastrophalen Energiepolitik aus 16 Jahren Herrschaft von CDU/CSU, mal mit der FDP, mal mit den Sozen als Koalitionspartner. Mehr als anderthalb Jahrzehnte wurden vertan, ohne die Abhängigkeit von ausländischen Energieträgern zu verringern: Weiterhin hängen Deutschland und Europa am Tropf des saudischen Öls und von russischem Gas.

Mehr noch: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sitzt heute dem Aufsichtsrat von Gazprom vor, wollte bis zuletzt die baltische Gastrasse Nord Stream 2 durchdrücken. Eigentlich gehört sein privates Vermögen nun ebenso eingefroren wie die Konten von Putin und Lavrov.

Der Donbass ist den Russen, was uns die Lausitz ist: Dort hocken die Bergarbeiter, traditionell eine extrem konservative Berufsgruppe, mächtig stolz auf den Dreck zwischen ihren Fingernägeln und auf ihre Staublungen, die sie früh in die Rente und aufs Totenbett schicken. Die Zeche zahlen andere, keine Sorge! Der Einmarsch Russlands, um vermeintliche russische Interessen in der Ukraine zu schützen, zeigt die Hilflosigkeit Putins und des militärisch-nuklearen Komplexes, der hinter ihm steht.

Ein mordsmäßiges Verlustgeschäft

Denn die Gruben im Donbass laufen teilweise mit Ausrüstungen aus der Nachkriegszeit. Das ist ein mordsmäßiges Verlustgeschäft, eigentlich müsste man sie schließen. Aber wohin mit den zänkischen Bergarbeitern? Diese Menschen leben dort, seit Generationen. Statt ihnen echte Alternativen anzubieten, wird die Illusion genährt, der Bergbau habe eine Zukunft – wenn Kiew klein beigibt.

Erstaunlich, wie sich die Worte gleichen: Dietmar Woidke, sozialdemokratischer Ministerpräsident des Landes Brandenburg, ruft am ersten Tag nach der russischen Invasion nach einer Verlängerung des Kohleausstiegs. Auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) und Sachsens Landeschef Michael Kretschmer (CDU) stoßen mittlerweile in das gleiche Horn.

Das ist die gleiche Denke wie im Donbass, nur dass Potsdam, Düsseldorf oder Dresden keine Truppen nach Berlin schickt, um die Grünen aus der Bundesregierung zu jagen. Woidke, Pinkwart, Haseloff und Kretschmer fällt in dieser düsteren Stunde nichts besseres ein, als das Elend des Kohlezeitalters zu verlängern.

Der Irrtum der Atomkraft

Schon werden Rufe laut, die Laufzeit der letzten Atomreaktoren in Deutschland zu verlängern. Drei sind noch am Netz, Ende 2022 sollen sie abgeschaltet werden. Dieses Argument benutzt auch der französische Präsident Emmanuel Macron.

Er hatte – freilich vor der Invasion – in Aussicht gestellt, die Laufzeit der französischen Atommeiler zu verlängern und neue Reaktoren zu bauen. Zuvor hatte er sich preiswertes Geld aus Brüssel gesichert, auch deutsche – und russische – Gaskonzerne wollten von den neuen Taxonomie-Regeln profitieren.

Abgesehen davon, dass die Atomtechnik gleichfalls erhebliche Menschen an Treibhausgasen emittiert, nährt auch Macron eine Illusion: Dass die Modernisierung der Atomreaktoren das Klimaproblem löst. Er setzt seine Behauptung in die Welt, wohl wissend, dass der französische Energiekonzern EDF – Eigner ist der Elysée-Palast – pleite ist.

Die erforderlichen Milliarden wird in Frankreich niemand aufbringen können. Statt den Menschen reinen Wein einzuschenken, reitet Macron dieselbe Schimäre wie Wladimir Putin im Kreml. Im Unterschied zu Putin ist Macron darauf angewiesen, wiedergewählt zu werden. Deshalb streut er den Leuten Isotope in die Augen.

Mehr LNG, um die Abhängigkeit zu verringern?

Geschockt von den Kriegsbildern will Deutschland die Abhängigkeit von russischem Erdgas verringern. So weit, so gut, endlich haben das auch die Sozen kapiert. Doch was geschieht? Geplant sind nun zwei Spezialterminals für Flüssiggas (LNG), in Brunsbüttel und Wilhelmshaven. Die Verträge zur Lieferung von US-amerikanischem Flüssiggas seien bereits unterschrieben, erklärte EU-Ratspräsidentin Von der Leyen.

Die Tinte war schon trocken, bevor Putin die Grenze zur Ukraine überschritt. Also tauschen wir russisches Gas gegen Gas aus amerikanischen Schiefersanden? US-Präsident Joe Biden hat im aktuellen Konflikt mit seiner Diplomatie ebenso versagt, wie Wladimir Putin.

Mehr noch: Die Bundeswehr soll 100 Milliarden Euro bekommen, um sich fit für die Konfrontation mit Russland zu machen. Als ob Krieg die Probleme lösen könnte! Das Militär ist weltweit der größte Konsument von Öl. Logik der Nato, Logik des Kreml: Es wird mit Öl gefüttert, um Ölreserven zu schützen.

Ohne Sprit könnte kein russischer Panzer über die ukrainische Grenze walzen, kein Bomber seine tödliche Fracht nach Kiew tragen. Wer nach mehr Bundeswehr ruft, will den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Eine nützliche Krise

In seiner Regierungserklärung ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kaum auf die erneuerbaren Energien eingegangen. Offenbar nutzen einflussreiche Kreise die aktuelle Krise, um so weiterzumachen, wie bisher. Um ihre Pfründe abzusichern und um Deutschland weiterhin in der Abhängigkeit der fossilen Energieträger zu halten.

Die einzige vernünftige – ökonomisch, sozial und strategisch vernünftige – Alternative sind 100 Prozent erneuerbare Energien. Es ist die Elektrifizierung aller Teile der Industrie, die durchgehende Sektorkopplung und die vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Es geht darum, Erdgas und Kohle und Uran generell zu verbannen. Nur eine regionale, dezentrale Versorgung mit Sonnenkraft, mit Windkraft und mit grünem Wasserstoff aus einheimischer Produktion macht Konflikte wie in der Ukraine überflüssig.

100 Milliarden für die Energiewende!

Wir brauchen nicht 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr, sondern 100 Milliarden Euro für neue Windräder, für Solaranlagen und Elektrolyseure! Anders als bei der Bundeswehr geht es aber nicht um staatliche Mittel, sondern um Investitionen aus freien Märkten.

Die Technik ist vorhanden, sie ist preiswert und zuverlässig. Werden die bürokratischen Hürden abgebaut, können die Märkte den erforderlichen Zubau der erneuerbaren Energien entfachen.

Es wird kein Zurück zum Erdgas geben, erst recht nicht zur Kohle oder zum Uran. Langfristig sind freie Märkte stärker als jeder Despot, die Bremser der Energiewende werden vom Wandel in der globalen Wirtschaft hinweggeschwemmt. Angesichts der Krise im Osten Europas wird die Energiewende immer wichtiger, nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes.

Endlich Nägel mit Köpfen machen!

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (B90/Grüne) hat ein ambitioniertes Osterpaket angekündigt. Nun muss er Nägel mit Köpfen machen, muss endlich liefern! Es geht nicht bloß darum, an Stellschrauben des alten EEG zu drehen.

Es geht darum, Spritfresser und Gasthermen generell aus Deutschland zu verbannen. Es geht darum, den Bürgerinnen und Bürgern jede erdenkliche Freiheit bei der Eigenversorgung mit sauberem Strom zu gewähren – als private Nutzer, als Unternehmer oder als kommunale Entscheider.

Diese Freiheit wird zur Basis unserer freiheitlichen Ordnung, wird sie in Zukunft sichern. Es geht um grüne Daseinsvorsorge für dieses Land, für diesen Kontinent. Wenn in Deutschland die Energiewende bis 2030 gelingt, dann wird sie überall gelingen. Vielleicht nicht ganz so schnell, aber nachhaltig. Sie wird auch – unter deutscher Beteiligung – in der Ukraine gelingen, ebenso in Russland, da bin ich mir sicher.

Wer dagegen weiterhin auf fossile oder nukleare Energien setzt, will das Zeitalter der Kriege, der Unterdrückung verlängern. Ohne Energiewende sind echte Freiheit, Frieden und Demokratie auf Dauer nicht möglich.

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© Nord Stream 2/Axel Schmidt
Dienstag, 8. Februar 2022

Kalter Krieg ums Gas

Den Nervenkrieg ums Erdgas hat uns die schwarz-rote Koalition beschert. Denn der rechtzeitige Ausbau der erneuerbaren Energien hätte die Abhängigkeit von Importen verringert. Doch der Ausbau wurde verzögert, ganz bewusst. Nun streiten sich Amerikaner und Russen, wer in Deutschland Kasse machen darf.

Um es vorweg zu nehmen: Die Ukraine spielt im großen Gasgeschäft nur eine untergeordnete Rolle: als Transitland, als unbedeutender Weltflecken, der von russischen Pipelines überbrückt werden muss. Zu Zeiten des Ostblocks galt solcherart Bruderdienst als ehrenhaft.

Kein Problem, Towarischtschi! Also wurde die Baikal-Amur-Magistrale von jungen Ossis im Blauhemd geschweißt, mit Rohren aus Westdeutschland. Die BAM war das größte Abenteuer, das die kleine DDR zu bieten hatte – ab nach Sibirien, Genossen, in die Weite der Taiga, zu Lagerfeuern, niedlichen Matkas und Wodka Stogramm!

Drei Pipelines liefern Gas

Die BAM sollte die kleine DDR mit Erdgas versorgen, nun versorgt sie das ganze große Deutschland – eigentlich ganz Westeuropa. Daneben gibt es noch eine Pipeline aus Russland und Belorussland nach Polen, sowie Nord Stream 1 durch die Ostsee.

Alle drei Pipelines zusammen lieferten im Jahr rund 129,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas, davon 55,9 Milliarden Kubikmeter über die Unterwasserroute im Norden und 25,4 Milliarden Kubikmeter über die polnische Yamal-Europe-Ader. Soll heißen: Das Gros läuft über die Ukraine.

Dreht Gasprom den Hahn zu?

Nun ist die zweite baltische Pipeline Nord Stream 2 fertig. Ausgerechnet ihre Inbetriebnahme löste einen internationalen Konflikt aus. Erstaunlich eigentlich, denn die anderen drei Pipelines laufen im Prinzip unter Volllast. Wer mehr Gas haben will, braucht mehr Kapazitäten.

Zwar gab es in den vergangenen zwei Jahren gewisse Schwankungen bei den Gaslieferungen, aber das Geschäft lief stabil. Keine Anzeichen, dass Gasprom den Hahn abdreht. Dass die Preise stiegen, hat mit den Schwankungen nur wenig zu tun. Hier wirken sich vor allem die steigende Nachfrage und die CO2-Besteuerung aus. Allein die europäische Industrie dürfte 2022 rund 102 Milliarden Kubikmeter Gas abnehmen.

Was meinte Joe Biden?

Ausgerechnet in dem Augenblick, als Erdgas durch Nord Stream 2 nach Europa rauschen sollte, schaukelten gewisse Kreise die Krise zwischen der Ukraine und Russland hoch. Anders kann man es nicht nennen, wenn ein US-Präsident plötzlich für amerikanisches Flüssiggas (LNG) wirbt, wenn er damit droht, die Pipeline durch die Ostsee „stillzulegen“.

Was meint er damit? Ein Bombardement auf Lubmin bei Greifswald, wo die Rohre anlanden? Meinte er einen geheimen Einsatz seiner Navy Seals, so mit Zeitzündern und Spezialgranaten? Wie legt ein US-Präsident eine deutsch-russische Pipeline lahm?

Amerikanische Sanktionen gegen Nord Stream 2 werden von amerikanischen Truppenbewegungen flankiert, die NATO erweitert ihr Einsatzgebiet bis in die Ukraine. Der Kremlchef seinerseits lässt Truppen aufmarschieren, in der eiskalten Ebene der Wolga. Drohgebärden auf beiden Seiten, schreiende Lettern in der Gazetten.

Und wenn man manche deutsche Politiker hört, wie sie vor der russischen Gefahr warnen, wie sie „den Kreml“ warnen, dann fühlt man sich an Joseph Goebbels erinnert. Da steckt was ganz tief in den Hirnen, da rühren sich panische Ängste, über Generationen gepflegt: Zähnefletschende Horden bedrohen das Abendland! Mal unter uns: Geht‘s noch?!

Die Druckpunkte der roten Zaren

Putin reagiert, wie die (roten) Zaren immer reagieren, wenn der Westen ihre Druckpunkte aktiviert. Bei aller Herrlichkeit des Kremls: Ein Einmarsch in die Ukraine nützt ihm nichts. Der Donbass mit seinen veralteten Kohlerevieren ist nichts wert, da ist nichts zu verdienen. Alles Schrott. Sonst hätte Putin längst zugeschlagen.

Und die halbe Bevölkerung der Ukraine sind ohnehin Russen oder stammen von russischen Vorfahren ab. Am Ende ist ihnen egal, ob sie von korrupten Behörden in Kiew oder von korrupten Behörden in Moskau reagiert werden. Will er sich den Sarkophag von Tschernobyl unter den Nagel reißen? War einst ja ein russisches Prestigeobjekt …

Es geht um Märkte, nicht um Land

Nein, es geht nicht um Land oder Kohlegruben, es geht um den westeuropäischen Gasmarkt. Spät sind die Amerikaner aufgewacht, weil US-Präsident Donald Trump keinen Konflikt mit dem Kreml riskieren mochte. Wir erinnern uns an die TV-Bilder: Zwei Despoten in einvernehmlichem Gespräch, nur der früher übliche Bruderkuss hat gefehlt.

Nun wollen die Amerikaner unbedingt einen Fuß in Tür bekommen, bevor der Deal durch ist. Denn die Gaspreise steigen, hier winkt die ganz große Abzocke. Weil Industrienationen wie Deutschland den Ausbau der Windkraft und der Solargeneratoren in den vergangenen zehn Jahren verschlafen haben, stecken sie in der fossilen Versorgung fest.

Deshalb bleiben sie Spielball der Spekulanten an den Rohstoffbörsen, bleiben Spielball amerikanischer und russischer Interessen, neuerdings mischen Polen und Türken mit, wer auch immer. Hier werden Ängste geschürt, um Politik zu machen, um lukrative Märkte zu sichern und viel, viel Geld aus den Taschen der Menschen zu ziehen.

Die Russen und der Westen sind aufeinander angewiesen

Die Russen haben bekräftigt, ihre Lieferverträge weiterhin vollumfänglich zu erfüllen. Was bleibt ihnen anderes übrig? Russland ist – wie alle Länder – auf stabile wirtschaftliche Beziehungen mit dem Westen angewiesen, wie der Westen auf gute Beziehungen zum Kreml. Denn dreißig Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die russische Wirtschaft global noch immer nicht konkurrenzfähig.

Der Kreml ist darauf angewiesen, Rohstoffe zu verkaufen, um die sozialen Gegensätze in seinem Riesenreich irgendwie zu glätten und unter der Decke zu halten. Und um ganz nebenbei Putins Pomp im Kreml zu finanzieren, und die marode Atomwirtschaft und die Armee mit rund einer Million Mann unter Waffen und zwei Millionen Reservisten.

Und der Westen – der die Energiewende verzögert hat – bleibt auf Brennstoffe angewiesen – wie vor dreißig Jahren. Doch mit Armeen sind moderne Märkte nicht zu erobern. Das weiß Wladimir Putin, das weiß auch Joe Biden.

Dass nun doch Truppen aufmarschieren, zeigt die Schwäche dieser beiden Staatslenker, die sich auf internationalem Parkett als Totalversager entpuppen. Wie zornige Halbwüchsige fallen sie in den Kalten Krieg zurück, lassen lächerliche Zinnsoldaten aufmarschieren, als schrieben wir noch das Jahr 1961 und nicht 2022.

Ruhig bleiben und in erneuerbare Energien investieren

Angenehm unaufgeregt dagegen der Auftritt von Olaf Scholz in Washington, angenehm ausgeglichen die Argumente von Annalena Baerbock in Kiew. Gerade an dieser Krise zeigt sich, dass ökonomische Macht viel wichtiger ist als Militarismus. Und dass es für solche Probleme keine militärische Lösung gibt. In einer vernetzten Welt läuft die Zeit der Militärs endgültig ab. Heute geht es nicht mehr um Feinde oder Freunde, sondern um Kunden, Märkte und Verträge.

Wenn Putin in der Ukraine einmarschiert, wird er den Westen als Kunden verlieren. Dann dürfte er Pleite sein, und Schluss mit der Herrlichkeit des Kremls. Vielleicht geben ihm die Chinesen noch Kredit, aber sicher nur gegen Zugeständnisse in Sibirien.
Und wenn der Westen nicht schleunigst die erneuerbaren Energien ausbaut, wird er bis zum Sanktnimmerleinstag am russischen Erdgas hängen, wie einst am Öl der Saudis und am Uran der Amerikaner.

Wir stehen am Scheideweg

Europa steht am Scheideweg, in der Tat. Was auch geschieht: Der Kalte Gaskrieg öffnet vielen Menschen die Augen. Wir müssen nicht nur weg von Atom, Öl und Kohle, sondern auch weg vom Erdgas, so schnell es geht. Die steigenden Energiepreise – auch für Erdgas – beweisen, dass die Energiewende eine ökonomische – nicht nur eine ökologische – Notwendigkeit ist.

Die Energieversorgung Deutschlands komplett auf einheimische und saubere Träger umzustellen, ist von höchster strategischer Bedeutung. Wenn dies gelingt – und es wird gelingen –, können wir alle Zinnsoldaten nach Hause schicken – und die Bidens und Putins gleich mit.

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© Bundesarchiv
  • Alexej Ejboshenko (2.v.l.), Konrad Wolf (rechts), Jaecki Schwarz, Dieter Mann (vorne, v.l.n.r.) bei den Dreharbeiten zu Ich war neunzehn. © Filmmuseum Potsdam
Samstag, 5. Februar 2022

Dieter Mann oder Das Glück des Zuschauers

Der Berliner Schauspieler war einer der großen Mimen aus dem Osten Deutschlands, auf Augenhöhe mit Rolf Hoppe und Eberhard Esche. Proletarierkind, Dreher, Schauspieler, Intendant. Ein Rückblick.

Als Dieter Mann auf die Welt kam, herrschte Krieg. Eigentlich Zwischenkrieg, denn Frankreich und Polen waren besiegt, die Waffen schwiegen. Doch die Ruhe währte nur kurz: Zwei Tage nach seiner Geburt stürmte die Wehrmacht weiter nach Osten, gegen die Sowjetunion.

Nun bekam Berlin den Krieg immer häufiger zu spüren: Bombennächte, Rationierung der Lebensmittel und Hunger, schließlich die nahende Front. Dieter Mann wuchs in Pankow auf, früher Berlin NO (Nordost). Dort kamen die Russen rein, nach der Schlacht an den Seelower Höhen. Sie kamen rein über Pankow und die Schönhauser Allee.

Vom Arbeiter zum Künstler zum Intendanten

Dann war Frieden, der Knirps wuchs inmitten der Trümmer auf. Kindheit und Jugend gab es kaum, als 14-jähriger begann er eine Lehre als Dreher, zwischen 1955 und 1957 arbeitete er im Schleifmaschinenwerk in Berlin, damals volkseigen – VEB. Das Abitur holte er an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät nach und ging zur Schauspielschule.

Das war 1962. Zwei Jahre darauf bekam er seine erste Rolle am Deutschen Theater, dem er mehr als vier Jahrzehnte fest verbunden blieb. Aus dem Proletarierkind wurde ein Arbeiter, wurde ein Künstler, später Intendant des DT.

Fehlstart mit verbotenen Filmen

Neulich habe ich eine seiner ersten Filmrollen gesehen, als jungen Arbeiter bei der Wismut im Erzgebirge. Der Film heißt Columbus 64, in den Hauptrollen Armin Müller-Stahl und Sepp Wenig, damals Arbeitsdirektor der Wismut.

Und wie Manns erster Kinofilm Berlin um die Ecke verschwand auch Columbus 64 im Giftschrank – zu schlapp, zu wenig Aufbaugeist, zu wenig Sozialismus und Fahnen. Dafür echt, ehrlich und auch heute noch unglaublich spannend.

So begann seine Filmkarriere. Man musste schon eine gehörige Portion Stehvermögen haben, um weiterzumachen. Stehvermögen, das lernt man an der Drehbank, und das war es, was Dieter Mann Zeit seines Lebens in seinen Rollen verkörperte. Er spielte viele Rollen, großartige Rollen, sein Repertoire war legendär.

1967: Ich war neunzehn

Dann, 1967, endlich, klappte es mit einem Kinofilm: Konrad Wolf holte den jungen Mimen ins Kollektiv von Ich war neunzehn, in dem Dieter Mann an der Seite von Jaecki Schwarz spielt. Mann verkörpert einen desillusionierten Soldaten der Wehrmacht, der kurz vor Kriegsende noch einmal zur Waffe greift, um die SS abzuschlagen.

Es ist eine kleine Rolle, eine Episode – ähnlich wie in Columbus 64. Und doch gelingt es Dieter Mann, sich für diese Szenen in den Mittelpunkt zu spielen, seiner Figur Statur und innere Haltung zu geben – fernab von Propaganda oder offiziöser Moral.

Meister der schmalen Lippe

Der Spiegel hat Mann als Meister der schmalen Lippe bezeichnet. Das trifft durchaus zu, das war Manns Markenzeichen. Immer schien er auf seltsame Weise in sich gekehrt, setzte Mimik nur sehr, sehr sparsam ein. Gerade deshalb wirkten seine Sätze wie Hammerschläge – auf der Bühne und der Leinwand: Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, sprach er beispielsweise 1975 in Goethes Torquato Tasso. Nur das Leben lehret Jedem, was er sei.

Manns Lebenslauf auf Wikipedia listet rund 50 Theaterrollen, 32 Kinofilme, 34 Fernsehfilme, 14 TV-Serien, mehr als 50 Hörspiele und zahlreiche Audio-CDs, denen er seine Stimme lieh. Besonders eingeprägt hat sich mir die Verfilmung einer Erzählung von Bert Brecht aus dem Jahr 1979: Die Rache des Kapitäns Mitchell. Darin spielt Mann den Kapitän extrem unterkühlt, was den inneren Vulkan, seinen Rachedurst umso deutlicher macht.

Die ARD hat einen schönen Nachruf geschnitten, der ihm lakonische Eleganz bescheinigt. Mann war ein guter Grund, ins Theater zu gehen. Und, wunderbar, dieses Fazit:

Er war ein Meister des pointierten Spiels, der unterhaltsamen Gedankentiefe. Das war ein Ereignis. Was für ein Glück für uns, ihn erlebt zu haben.

Nachruf der ARD

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© H.S. Eglund
Samstag, 29. Januar 2022

Video: Karges Hochland am Rand der Kalahari

Strauße und Antilopen: Ausgedehntes Hochland markiert den nordwestlichen Rand der Wüste Kalahari, und wenn der seltene Regen fällt, füllen sich zahlreiche Senken mit Wasser. Der größte dieser vergänglichen Seen ist die Etosha-Pfanne, salzige Tonerde, die weiß und grün schimmert.

Doch in Dürrejahren verdorrt der Boden, schreibt die Hitze scharfe Muster in die steinharte Erde. Der seltene Regen: Er scheidet Etosha von der Wüste.

An manchen Stellen halten sich karge Büsche durch die Trockenzeit, finden die Tiere nie versiegende Quellen und Schatten, um die Sonnenglut zu überstehen. Nachts, wenn Mond und Sterne die verbrannten Senken kühlen, schleichen die Löwen zu den Tümpeln.

Hier sehen Sie das Video. (Dauer: 0:49 Min.)
Zum Roman: Nomaden von Laetoli
Bestellungen beim ViCON-Verlag

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Video: Zum Kap der Guten Hoffnung (0:59 Min.)
Video: Das Erbe der Diamanten (0:58 Min.)
Video: Sossusvlei – Dünen aus rotem Sand (0:59 Min.)
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Video: Sonnenaufgang überm Ngorongoro (1:00 Min.)
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Video: Brandberg – Im Louvre der Felsmalerei (0:58 Min.)
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Video: Im Osten der Indische Ozean (1:00 Min.)
Video: Die kurze Blüte der Serengeti (1:00 Min.)
Video: Die Löwen von Seronera (0:58 Min.)

Leseprobe im Video: Das frühe Ende einer Safari (4:57 Min.)
Leseprobe im Video: Die Attacke aus dem Norden (9:46 Min.)
Leseprobe im Video: Am Strand von Jambiani (6:12 Min.)

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© H.S. Eglund
  • Hardy Krüger mit Präsident Nyerere (links), rechts mit einem jungen Geparden. © Rowohlt Verlag
  • Oben eines der seltenen Fotos von Margarete Trappe, der Gründerin der Momella Game Lodge. © Rowohlt Verlag
  • Impressionen aus Krügers Bericht: eine glückliche Zeit im Paradies. © Rowohlt Verlag
  • Das Buschhotel zog viele Gäste an, blieb aber immer ein Zuschussgeschäft. © Rowohlt Verlag
  • Momella Lodge heute im Arusha Nationalpark am Mount Meru. © H.S. Eglund
  • Die üppigen Sträucher und Bäume blühen in vielfältigen Farben. © H.S. Eglund
  • Veranda der Lodge, gut beschattet und abseits der Touristenströme. © H.S. Eglund
  • Blick zum Mount Meru, an dessen Fuß die Farm liegt. © H.S. Eglund
  • Abendstimmung in der Savanne. © H.S. Eglund
  • Die Seen spenden ausreichend Feuchtigkeit, so dass auch in der Trockenzeit der Busch niemals verdorrt. © H.S. Eglund
  • Die weißen Rundhütten sind für die Gäste gedacht. Sie bieten eine spartanische Übernachtung im lebendigen Busch. © H.S. Eglund
  • Blick in Richtung der Seen. © H.S. Eglund
  • Am Morgen vor Sonnenaufgang näherte sich eine Giraffe meiner Hütte. © H.S. Eglund
  • Die Giraffe entfernte sich, als ich mich in der Tür zeigte - mit einem Fotoapparat. © H.S. Eglund
  • Die Flamingos von Momella. © H.S. Eglund
  • Wie Kupferkiesel erscheinen sie auf dem klaren, silbrigen Wasser. © H.S. Eglund
Sonntag, 23. Januar 2022

Momella: Eine Farm in Afrika

Im Roman Nomaden von Laetoli beginnt Martin Andersons Reise durch Ostafrika am Mount Meru, auf einer alten Ranch – dem Camp der Archäologen. Von dort bricht er nach Laetoli auf, um die Frühmenschen zu suchen. Momella: Ein Ort der Legenden, von Margarete Trappe bis Hardy Krüger, von Francis Macomber bis zu Aaron Miller.

Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fuße der Ngongberge. Damit beginnt Tanja Blixen ihren berühmten Report Afrika – dunkel lockende Welt, der um die Welt ging, später verfilmt mit Meryl Streep als Baronin Blixen und Robert Redford als Großwildjäger Denys Finch-Hatton. Eine Farm in Afrika nannte Hardy Krüger seinen Bericht aus Tansania, untertitelt Mein Momella.

Krüger kam Anfang der 1960er Jahre nach Ostafrika, für den Spielfilm Hatari! An der Seite von John Wayne mimte er einen Jäger, der Giraffen, Nashörner und Elefanten für Zoologische Gärten fing. Damals hieß das Land noch Tanganjika, es hatte gerade erst seine Unabhängigkeit erlangt – von den Briten, die das Terrain zwischen Indischem Ozean und Victoriasee im Ersten Weltkrieg übernommen hatten.

Eine alte Farm an den Seen

Die Filmcrew lagerte damals auf einer alten Farm an den Momellaseen, die heute zum Arusha Nationalpark gehören. Die Gebäude liegen am Fuße des eindrucksvollen Mount Meru, unweit des Kilimandscharo, dessen schneebedeckte Kappe gut sichtbar in der Ferne thront:

Der Kilimandscharo ist ein schneebedeckter Berg von 6.000 Metern Höhe und gilt als der höchste Berg von Afrika. Der westliche Gipfel heißt in Massai „Ngaja Ngai“, das Haus Gottes. Dicht unter dem westlichen Gipfel liegt das ausgedörrte und gefrorene Gerippe eines Leoparden. Niemand weiß, was der Leopard in jener Höhe suchte.

Diese Zeilen stammen aus Ernest Hemingways Erzählung Schnee auf dem Kilimandscharo, die 1936 erschien – und gleichermaßen verfilmt wurde (1952 mit Susan Hayward, Ava Gardner und Gregory Peck). Hemingways zweite Erzählung aus Ostafrika, Das kurze, glückliche Leben des Francis Macomber, spielt gleichfalls in diesem Gebiet.

Howard Hawks Hatari! nahm das Motiv der Großwildjagd wieder auf, brachte mehr Action hinein und landete Anfang der 1961 einen Kinohit. Mit Folgen, denn Hardy Krüger kaufte das verwaiste Anwesen. Die friedliche, blütenprächtige Farm an den Ufern der malerischen Seen erschien ihm wie das Paradies.

Hier hoffte der seinerzeit schon berühmte Schauspieler aus Berlin, eine Heimat zu finden. Glücklich, wer hier leben kann, notierte er in sein Tagebuch. Ich habe mich so in dieses Land verliebt, dass ich unbedingt einen Platz haben wollte, zu dem ich immer wieder zurückkommen kann.

Die legendäre Margarete Trappe

Die Farm am Fuße des Mount Meru hatte einst Margarete Trappe gehört, einer legendären Gestalt aus der Frühzeit der kolonialen Besiedlung durch deutsche Auswanderer. Margarete Trappe wurde auf einem Rittergut in Schlesien als Tochter des Landbesitzers geboren. 1906 wanderte sie mit ihrem Mann Ulrich Trappe nach Deutsch-Ostafrika aus, um eine Farm zu gründen. Zwischen 1909 bis 1927 gebar sie dort zwei Töchter und zwei Söhne, 1928 ließ sie sich von ihrem Ehemann scheiden – und blieb allein auf der Farm.

Margarete Trappe war zwar Farmerin, aber nebenher auch Jägerin und führte Jagdgesellschaften. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm sie die britische Staatsbürgerschaft an, um auf der Farm bleiben zu dürfen. Trappe war unter anderem mit Ernest Hemingway bekannt, ihr Sohn Rolf war ein Patensohn des Schriftstellers.

Die Kaffeefarm der Baronin Blixen

Zudem gehörte Margarete Trappe zum Kreis jener Frauen, die in Kenia und Tanganjika lebten und sich mit den eingeborenen Stämmen gut arrangieren. Trappe wurde aufgrund ihres besonderen Verhältnisses auch als „Mutter der Massai“ bezeichnet. Baronin Tanja Blixen, die weiter nördlich in der Nähe von Nairobi ihre Farm betrieb, galt als Kennerin der Kikuyu, die sie in eindrucksvollen Bildern malte.

Blixen war gebürtige Dänin, sie kam 1913 nach Nairobi, seinerzeit wichtigster Stützpunkt der Briten in Ostafrika. Ihr Anwesen war eine Kaffeeplantage, die aufgrund ihrer Höhenlage von 1.700 Metern über dem Meeresspiegel kaum etwas abwarf. Fast 17 Jahre lang versuchte Tanja Blixen, die Farm zu bewirtschaften, bis sie schließlich aufgab und nach Dänemark zurückkehrte. Dort schrieb sie den oben erwähnten Report, mit dem sie dem Großwildjäger Finch-Hatton – und Ostafrika – ein Denkmal setzte.

Ein amerikanisches Filmteam als Untermieter

Margarete Trappe hatte mehr Glück mit ihrer Farm. Durch alle Widrigkeiten der Jahrzehnte blieb sie dem Landstrich verbunden und starb 1957 auf der Momella Game Lodge. Drei Jahre später vermietete ihr Sohn Rolf das Gelände an Paramount Pictures, für die Dreharbeiten zu Hatari!

Noch während der Dreharbeiten habe ich dieses Gebiet gekauft, … ein Buschhotel, acht weiße Rundhütten, um das Farmhaus.

Hardy Krüger nutzte seine Popularität und den Erfolg von Howard Hawks Filmklassiker, um zahlungskräftige Touristen nach Tansania zu ziehen. Er hatte persönlichen Kontakt mit dem charismatischen Präsidenten Julius Nyerere, der seinerzeit zusammen mit dem Zoologen Bernhard Grzimek einen großen Nationalpark westlich des Mount Meru plante – die heutige Serengeti.

Zwischen seinen Filmaufträgen flog Krüger immer wieder nach Afrika zurück, wo seine Frau und seine beiden Kinder lebten (in zweiter Ehe), verbrachte viel Zeit mit dem Ausbau seines Buschhotels.

Ostafrika als Lehrmeister

1965 gelang ihm ein weiterer Kinohit: In Der Flug des Phönix spielte Krüger einen deutschen Ingenieur, der ein abgestürztes Flugzeug in der Sahara wieder in die Luft bringen will – an der Seite von James Stewart. In dieser Rolle zeigte er eine neue Qualität des Schauspiels, eine Tiefe, die er in Hatari! noch nicht auf die Leinwand gebracht hatte. Vielleicht war die Erklärung dafür in Momella zu suchen, wie er später sagte:

Afrika war für mich zum Lehrmeister geworden. Ich hatte ein ganz anderes Leben kennengelernt. Ich war ruhig geworden in Afrika.

Dauerhaftes Glück war ihm mit seiner Farm ebenso wenig beschieden, wie Baronin Blixen vier Jahrzehnte zuvor: 1973 ging die Momella Game Lodge pleite. Krüger stritt sich mit seinen Geschäftspartnern und wurde enteignet, die Farm ging an den Arusha Nationalpark über. 1983 bekannte er im Interview mit Joachim Fuchsberger:

Das Buschhotel, es wuchs immer größer und wuchs mir über den Kopf. Weil das bin ich nun überhaupt nicht, ich bin überhaupt kein Kaufmann.

Auch seine Ehe ging in die Brüche. Das schwierige Verhältnis zu seinen Kindern beschäftigte viele Jahre lang die Boulevardpresse. Nun, 93-jährig, ist Hardy Krüger im kalifornischen Palm Springs gestorben.

Eine interessante Dokumentation des ZDF aus dem Jahr 2018 zeigt als letztes Bild den Flughafen von Palm Springs, den der Hobbypilot Hardy Krüger bis zuletzt von seinem Anwesen aus im Blick hatte: … der Flughafen, mit der Möglichkeit, wieder schnell in die Welt hinauszuziehen.

Hardy Krüger hat uns mehr als 60 Filme und 20 Bücher hinterlassen. Hatari! und Eine Farm in Afrika – Mein Momella ragen aus dieser beeindruckenden Lebensfülle heraus. Das letzte Fernsehbild schließt den Kreis zu Hemingway, zum Schluss von Schnee auf dem Kilimandscharo:

Dann begannen sie zu steigen, und sie schienen nach Osten zu fliegen, und dann wurde es dunkel, und sie waren in einem Gewitter, und der Regen war so dicht, dass es schien, als ob man durch einen Wasserfall flog, und dann waren sie hindurch, und Compie wandte den Kopf und grinste und deutete vorwärts, und dort vor ihnen, so weit er sehen konnte, so weit wie die ganze Welt, groß, hoch und unvorstellbar weiß in der Sonne war der flache Gipfel des Kilimandscharo. Und dann wusste er, dorthin war es, wohin er ging.

Der Beginn eines neuen Romans

Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal in Momella weilte, faszinierte mich die Nähe zu den höchsten Gipfeln Tansanias. Mich faszinierte das morgendliche Spiel des Lichts auf den Bergen: auf dem grauen, nackten Zackenkamm des Mount Meru und auf dem runden, weißen Haupt des Kilimandscharo, der nur selten aus den Wolken lugt. Die Seen waren klar wie Silber, mit zartrosa Flamingos auf dem Wasser wie Kupferkiesel, und die Giraffen traten ohne scheu bis an die dornigen Büsche vor der kleinen weißen Hütte, in der ich logierte.

In Momella ist es nicht so stickig und heiß wie in der Serengeti oder am Ngorongoro. Es ist nicht so überrannt wie die Hotels zwischen Arusha und dem Victoriasee, in den großen Nationalparks im Westen des Landes. Momella hatte eine eigene, versteckte Magie – still und wenig berührt. Damals kannte ich Krügers Buch noch nicht, auch die Geschichte von Margarete Trappe erfuhr ich erst später.

Das Camp der Archäologen

Aber so viel stand bereits damals fest: Es ist ein wunderbarer Ort. Hier entstand die Idee zu Nomaden von Laetoli. Ich wusste, dass Momella so etwas wie ein Anker sein würde, zumindest für den ersten Teil des Romans – als Camp der Archäologen. Von dort bricht Martin Anderson auf, um Aaron Miller in Olduvai zu treffen. Dorthin kehrt er zurück, um den kauzigen Professor zu beerdigen. Und um sich endlich selbst nach Laetoli aufzumachen, wo Miller die Frühmenschen gesehen hatte. Wo er sie leibhaftig getroffen hatte: eine kleine Familie, das Kind und zwei Erwachsene auf der Flucht vor dem Zorn der Vulkane …

Leseprobe aus Nomaden von Laetoli

Hörproben aus Nomaden von Laetoli

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Kritik: „Ein Buch, in dem man ziemlich schnell versinkt“

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© H.S. Eglund
Samstag, 15. Januar 2022

C’est le vent, Betty

Der französische Regisseur Jean-Jacques Beineix hat nur wenige, dafür wunderbare Filme gedreht. Mit Betty Blue nach einem Roman von Philippe Djian gelang ihm ein unvergessliches Werk, das bis heute inspiriert – und berührt.

Mit 75 Jahren ist Jean-Jacques Beineix in Paris gestorben. Er gehörte zur zweiten Generation der großen Regisseure der Nouvelle Vague, prägend für das europäische Kino der 1980er Jahre.

Der studierte Mediziner begann seine Filmkarriere in den 1960er Jahren, unter anderem als Regieassistent von Jean Becker bei der Fernsehserie Eine französische Ehe (1964). Seinen ersten eigenen Kurzfilm drehte er 1977: Le Chien de Monsieur Michel.

Zwei große Kinoerfolge

Seine größten Erfolge – beide heute mit Kultstatus – wurden Diva und Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen. Für Diva, seinen Erstling aus dem Jahr 1982, erhielt er vier Césars. Betty Blue (1987) wurde als bester fremdsprachiger Film für einen Oscar nominiert.

Die Vorlage lieferte der gleichnamige Roman von Philippe Djian aus dem Jahr 1985, der schnell zu einem internationalen Bestseller avancierte:

Ils avaient annoncé des orages pour la fin de la journée, mais le ciel restait bleu et le vent était tombé.

Sie hatten für den Abend ein Unwetter vorhergesagt, aber der Himmel blieb blau, und der Wind hatte sich gelegt.

So beginnt dieser Roman, in einem Liebesnest an der französischen Küste. Es ist die Geschichte von Betty und Zorg, im Film verkörpert von Beineix‘ Neuentdeckung Beatrice Dalle und von Jean-Hugues Anglade, dem mit diesem Film der Durchbruch als Schauspieler gelang.

Eine moderne Amor fou

Der Roman ist die moderne, französische Version des großen Liebesdramas, zwischen Ekstase, Streit und Verzweiflung, eine Amor fou zwischen Obsession, Sehnsucht und Tod, so einfach und großartig, dass ein Leser der deutschen Ausgabe Mitte der 1990er Jahre beschloss, unbedingt Französisch zu lernen, um das Original zu lesen.

Beineix ist es gelungen, die kraftvolle, literarische Sensation des Romans mit eigener Bildsprache anzureichern. Die beiden Hauptdarsteller – Beatrice Dalle hatte damals keine Erfahrung als Actrice – schrieben Kinolegende. Millionen Zuschauer sahen den Film in den Kinos oder später auf CD; er traf ins Herz, formidable et doux-amer et désespéré, unvergessliche Szenen – und immer wieder der warme Wind vom Meer.

Filmmusik von Gabriel Yared

Diese grandiose Verfilmung wurde durch die Filmmusik von Gabriel Yared auf unerhörte Weise ergänzt, getrieben, untermalt. Selten ist ein Kunstwerk aus Roman, Film und Sound so gelungen, wie in diesem Fall.

So nehmen wir den Tod des Regisseurs zum Anlass, die Scheibe einmal mehr ins Laufwerk zu legen. Écoute, ma petite, c’est le vent!

Filmszene auf Youtube (1)

Filmszene auf Youtube (2)

Filmmusik auf Youtube

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© H.S. Eglund
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Freitag, 7. Januar 2022

Lyrik (II): Die Schläfer von Metropolis

Vor 40 Jahren erschien die englische Lyrikerin Anne Clark wie ein Komet an der Spitze der Music Charts: The Power Game wurde ein Hit, später Sleeper In Metropolis, Heaven oder Hope Road. Spannend bis heute: Ihre leisen Töne – Rilke, Rückert und die Stille, die zwischen den Zeilen schwingt.

So schallte es 1982 aus den Boxen, vom Stakkato einer Hymne unterlegt:

A little less of what you want
And more of what you‘ve got
Is enough to keep you struggling
Without hatching other plots
…
Don‘t tell me how to live my life
Don‘t tell me what to do
Repression is always brought about
By people with politics and attitudes like you!

Die klare, beinahe schneidende Stimme von Anne Clark bohrte sich in die Hirne und die Herzen der jungen Leute, sie traf den Nerv ihrer Zeit – sprichwörtlich. In Großbritannien regierte Maggie Thatcher, in den USA Ronald Reagan – beide Exponenten der erzkonservativen Rechten. Im Kreml siechte der greise Leonid Breschnew dahin, ihr ultralinker Widerpart. Bis zum Aufstieg Gorbatschows sollten noch drei Jahre vergehen.

1982 war das Jahr, in dem Helmut Schmidt seinen Stuhl als Bundeskanzler für Helmut Kohl räumen musste. Und in Ostberlin saßen Erich Honecker und die Stalinisten fest im Sattel. Die Mauer durch Berlin und die Wachtürme an der innerdeutschen Grenze schienen für die Ewigkeit betoniert.

Die Agonie jener Jahre

An dieser Grenzlinie standen sich die Blöcke gegenüber, rüsteten ihre nuklearen Arsenale immer weiter auf. Helmut Schmidt ließ amerikanische Atomraketen stationieren, die Sowjets stellten ihre Systeme dagegen. Der Kalte Krieg drohte, in den heißen Erstschlag zu kippen.

Wie Mehltau, wie Blei legte sich die Bedrohung über die Menschen zu beiden Seiten der Grenze. Die Erkenntnis reifte: So kann es nicht weitergehen. Ein kleiner Funke genügte – und die irdische Zivilisation würde im atomaren Holocaust verglühen.
So begann die Hochzeit der Friedensbewegung – Schwerter zu Pflugscharen!

In Bonn gingen Hunderttausende auf die Straße, demonstrierten im Hofgarten. Im Osten entstanden unzählige kleine Gruppen – vor allem Jugendliche – die sich im Schutz der Kirche Gehör zu verschaffen suchten.

Die Friedensbewegung in Jena, Leipzig, Dresden und Ostberlin stellte den Sinn der atomaren Aufrüstung generell in Frage – im Osten wie im Westen. Das Politbüro reagierte mit Ausweisungen, Abschiebungen und Haft. 1981 starb in Gera der junge Bürgerrechtler Matthias Domaschk durch die Hiebe von Stasi-Schergen.

Verse, wie die Schläge eines Hammers

Und plötzlich diese Verse, wie Schläge eines Vorschlaghammers. Anne Clark, im Mai 1960 in Croydon im Süden Londons geboren, brachte den Frust der Jugend – ihre weltweite Frustration – auf den Punkt. Die elektronischen Takte, mit der sie ihre Lyrik unterlegte, rüttelten auf, rüttelten die Glieder zum Tanz, das war neu und vor allem – echt!

Aufgepasst, hingehört: Hier spricht Dir jemand aus der Seele! Schert Euch doch zum Teufel mit Euren Ideologien, Theorien und Rüstungsetats. Thatcher, Reagan, Breschnew und Honecker – das ist doch eine Mischpoke, sind Seiten derselben Medaille!

Lyrik galt damals als tot oder bestenfalls langweilig, politische Lieder blieben auf Barden mit Klampfe und Mundi beschränkt. Nun kam Anne Clark, deren Rhythmen eine völlig neue Mischung aus Reimen und Noten boten.

Waren das Songs? Eher nicht. Waren das Gedichte? Hm, auch nicht. Zu konkret, zu sehr Hymne und zu wenig den seichten Melodien der Disco-Ära angepasst.

In dem wunderbaren Dokumentarfilm I‘ll walk out into tomorrow, den Claus Withopf 2018 vorlegte, beschreibt sie ihre Kunst so:

I just make music and poetry.

So einfach kann man das sehen. Im Grunde ist es völlig schnuppe, in welche Schublade der Musikkritiker oder der Lyrikkritiker sie passen soll: Ihre Wirkung war unerhört – und seitdem unerreicht.

Und die Ursache? Sie lag in Croydon, damals ein Vorort der armen Pauper, die von Thatchers harten Einschnitten bei den Sozialleistungen an den Rand der Gesellschaft gespült wurden.

Die Gewalt englischer Vorstädte

Die Ödnis solcher englischen Vorstädte ist von Monty Python mit viel Sarkasmus und schwarzem Humor beschrieben worden. Die Realität war erbarmungslos, das gab es nichts zu lachen.

Wie in einem Brennglas bündelten sich die Widersprüche der Lower Class People in der Familie Clark. Ihre Mutter war eine irische Katholikin, der Vater schottischer Protestant. Religion spielte im Alltag keine Rolle, „ich wuchs ohne Religion auf“, wie Anne Clark im Film sagt. „Mein Vater wollte darüber nicht sprechen.“

Der Vater machte Zeit seines Lebens für Gelegenheitsjobs den Buckel krumm, die Mutter haderte mit der immerfort knappen finanziellen Situation. Befragt nach ihren Erinnerungen, hat Anne Clark in erster Linie die Gewalt vor Augen: physische Gewalt zwischen den Eltern, zwischen den Kindern und den Eltern, zwischen ihr und ihrem Bruder.

Jobs und erster Auftritt mit Depeche Mode

Mit sechzehn schmeißt sie die Schule, um verschiedene Jobs anzunehmen. So arbeitete sie als Helferin in einer psychiatrischen Anstalt, wo die Patienten weggesperrt wurden und vegetierten. Sie arbeitete in einem Plattenladen – damals der Fluchtpunkt für viele Jugendliche, die sich innerlich aus dem System verabschiedet hatten. Im Warehouse Theater organisierte sie Auftritte für alternative Bands wie Siouxsie and the Banshees.

Anfang der 1980er trat sie erstmals selbst auf – zusammen mit der soeben gegründeten Band Depeche Mode. Sie textete unter anderem für die BBC und begann, ihre eigene Kunst zu machen – just music and poetry.

Am Anfang habe ich meine Texte zu Punk aufgeführt. Aber ich war immer großer Fan der deutschen Krautrockszene, Tangerine Dream, Kraftwerk – diese Musik beeinflusste mich und die Musiker, mit denen ich arbeitete, enorm. Ich mag auch Klassik sehr gern … Ich versuche, ganz verschiedene Musikstimmungen zusammenzubringen.

Das erläuterte sie im Januar 2018 in einem Interview, anlässlich von Withopfs Dokumentarfilm. Bei der Premiere in der Kulturbrauerei in Berlin humpelte sie auf Krücken zur Bühne (trotz eines Bruchs hatte sie die Reise auf sich genommen) und ließ den Moderator wissen, sie sei kein Star, sondern just an artist.

Erste LP: The Sitting Room

Im Jahr 1982 kam ihre erste Langrille (Langspielplatte) in die Läden: The Sitting Room. Ihre aufrüttelnden Verse wurden mit Keyboards, Synthesizern und Samplern unterlegt. Es folgten die Alben Changing Places, Joined Up Writing und Hopeless Cases – beinahe im Takt der Jahre. Einige ihrer Tracks wurden zu Meilensteinen der modernen Musik, etwa Sleeper in Metropolis, Our Darkness oder Wallies.

Die Texte – Anne Clark‘s poetry – sind von unvergleichbarer Qualität. Ein Beispiel, aus Sleeper in Metropolis:

Outside the cancerous city spreads
Like an illness
It‘s symptoms
In cars that cruise to inevitable destinations
Tailed by the spotlight
Of society created paranoia

No alternative could grow where love cannot take root
No shadows will replace the warmth of your contact
Love is dead in metropolis
All contact through glove or partition
What a waste
The city – a wasting disease

Solche Großstädte gab es auch im Osten, sie gab es überall. Und überall gab es die gleiche Sehnsucht nach der Alternative; die Hoffnung – vielleicht eine naive Hoffnung, na und!? – auf Liebe und Licht.

Die schalen Aussichten auf den grauen Alltag der Eltern und das Damoklesschwert der atomaren Vernichtung erzeugten eine explosive Mischung – die sich in den Dance floors entlud. Einer ihrer Songs auf der Platte Changing Places trägt den bezeichnenden Titel: Poem For A Nuclear Romance.

What will it matter then
When the sky is not blue but blazing red
The fact that I simply love you?

When all our dreams lay deformed and dead
We‘ll be two radio-active dancers
Spinning in different directions
And my love for you will be reduced to powder
…
You don‘t have to sleep to see nightmares
Just hold me close – the closer still
And you‘ll feel the probabilities pulling us apart.

New Wave bringt Anne Clark ganz nach oben in die Charts, alle Sender spielen ihre Stücke, mal mit Text, mal ohne. Doch 1986 bricht der Erfolg über sie herein. Ihr Manager macht sich mit der Tourkasse auf und davon, die Plattenfirma rührt keinen Finger. Über Nacht steht sie vor dem Nichts – und einem riesigen Berg von Schulden.

Sie geht nach Norwegen, in die schneebedeckte Weite der skandinavischen Berge und Täler, suchte really, simple living. I forgot the music. Die Gewalt, die in der Musikindustrie steckt – die in jedem Geschäft steckt, bei dem es um viel Geld geht, überraschte sie, ließ sie eine Weile verstummen.

Ein hoffnungsloser Fall

Aber nicht lange. 1987 erschien die LP Hopeless Cases. Das Stück Hope Road avancierte zum Hit in den USA. Auf dieser Platte findet sich auch das Instrumentalstück Poem Without Words, das sie trotz der Proteste ihrer Plattenfirma Virgin Records in zwei Variationen an den Anfang und das Ende stellte.

Hier, wie in Echoes Remain For Ever, hört man zum ersten Mal die Stille aus ihren Kompositionen. Zweifellos hat die majestätische Endlosigkeit der norwegischen Landschaft einen neuen Fluchtpunkt geschaffen – einen Ruhepunkt – aus dem Anne Clark in den Folgejahren viel Kreativität schöpfte.

Spätere Alben wie R.S.V.P. brachten bekannte Stücke in neuen Arrangements, auf verblüffende Weise wiederentdeckt. 1988 verlegt Anne Clark ihren Wohnsitz endgültig nach Norwegen, erst viel später wird sie nach Norfolk in England zurückziehen.

Eine Welt im Umbruch

Die Agonie zu Beginn der 1980er Jahre ist vorbei, plötzlich macht die Weltgeschichte einen Sprung: In Berlin fällt die Mauer, Deutschland wird wiedervereinigt. Für kurze Zeit scheinen die besten Hoffnungen wahr zu werden. Das Ende von Hochrüstung, Militärblöcken und Armeen scheint gekommen.

Erst 1991 legt Anne Clark eine neue Langrille vor: Unstill Life. Zwei Jahre später folgt The Law Is An Anagram Of Wealth. Die Träume wachsen nicht in den Himmel, und Anne Clark muss den frühen Krebstod eines geliebten Menschen verkraften. Nun werden ihre Lyrik und die Melodien weicher, reifer und bleiben dennoch unterschwellig in der Rebellion verhaftet, im Aufbegehren, in der Suche nach der Alternative.

Sie sucht Trost in den Liedern von Friedrich Rückert, die Gustav Mahler schon vertont hatte, fängt sich in der elegischen Metrik von Rilke – gleichsam das Pendant zur norwegischen Natur. Sie gibt unzählige Konzerte – nun auch im Osten Deutschlands, wo sie eine besonders treue Anhängerschaft hat – bis heute.

Meine Gefühle in der Zeit von 1987 bis 1991 schwankten zwischen Trostlosigkeit, Wut, Enttäuschung und völliger Ekstase darüber, am Leben zu sein. Ich erwachte und sah die Welt in einem ganz neuen Licht, und zwar nicht nur meine eigene, kleine Welt, sondern die ganze weite Welt!

Nicht nur ich machte große Veränderungen durch. Der Fall des Kommunismus war wie ein aufbrechender Damm. In Oslo bekam ich wöchentlich zighundert Briefe von Menschen, deren Leben sich buchstäblich über Nacht verändert hatte – Menschen aus der ehemaligen DDR, Polen, Russland … Ich hatte nicht nur ein immer noch phantastisches und loyales Publikum, sondern dieses Publikum war plötzlich auch riesig angewachsen!

Kein bisschen leiser

Seitdem reißt die Kette ihrer Veröffentlichungen nicht ab, setzt Anne Clark ihre lyrischen und musikalischen Experimente fort. Auch wenn Konzerte und Auftritte durch die Coronakrise vorerst auf Eis gelegt sind, lässt sich ihre Kreativität kaum bremsen. Für das Jahr 2022 – vierzig Jahre nach Erscheinen ihrer ersten Platte – sind wieder Auftritte avisiert.

Wir sind gespannt, sehr Denn die Rebellin ist längst nicht in die Jahre gekommen, zieht sich nicht auf die seichten Töne zurück. Hat sich was verändert? Von Maggie Thatcher führt eine direkte Linie zu Boris Johnson, von Ronald Reagan zu George W. Bush Jr. und zu Donald Trump. Okay, Honecker ist weg, bei uns folgten Angela Merkel und Olaf Scholz.

Don‘t tell me how to live my life
Don‘t tell me what to do
Repression is always brought about
By people with politics and attitudes like you!

Mit den Jahren sind die lyrics von Anne Clark lyrischer und ihre Musik melodiöser geworden, vielschichtiger, nachdenklicher. Weniger Hymne, mehr Stille. Eine Stille, für die es keine Worte und keinen Laut gibt – eine Stille, die das gute Ende in allem ist.

Anne Clarks offizielle Website

Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow (bei good!movies)

Die Textzitate wurden entnommen aus:
Anne Clark: Notes taken, traces left – Fotografien, Texte, Interviews
Schwarzkopf & Schwarzkopf 2003, ISBN 3-89602-463-9

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© RWE
Samstag, 1. Januar 2022

2022 – Entfesselt die Sonnenbürger!

Die Weichen sind gestellt, ökonomisch und politisch. Nun kommt es darauf an, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu entfesseln. Nicht mehr Geld wird gebraucht, sondern weniger bürokratische Hürden: Entfesselt endlich die Sonnenbürger!

Das Jahr 2021 war ein merkwürdiges Jahr, wie alle Jahre, seit es die Solarbranche – und ihr Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – gibt. Klar: Die Coronapandemie hat den Ausbau der erneuerbaren Energien vielerorts behindert und verzögert, wie alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens beeinträchtigt wurden.

Das Virus hat vielen Menschen die Augen geöffnet

Aber Corona – ausgerechnet ein Virus – hat vielen Menschen die Augen geöffnet: Wie wichtig ist eine krisenfeste und saubere Energieversorgung? Wie wichtig ist Unabhängigkeit von den überkommenen Strukturen der Stromnetzversorgung? Im Segment der privaten Solaranlagen lag der Zuwachs bei rund 50 Prozent gegenüber den Vorjahr. Die Installateure gerieten an die Grenzen ihrer Montagekapazität, ebenso die Produzenten.

Corona hat auch gezeigt: Regionale Kreisläufe der Wertschöpfung sind robuster als globale Lieferketten. Die Solarbranche in Europa baut ihre Marktanteile aus, immer mehr Menschen finden interessante und lukrative Jobs bei den Herstellern von Solarmodulen, Wechselrichtern, Speicherbatterien und E-Autos.

Zukunftssicherung für den Sozialstaat

Die Energiewende ist nicht nur ein gigantisches Modernisierungsprojekt für die Versorgung mit Strom, Wärme und Mobilität. Sie bietet zudem eine enorme Modernisierung für die Industrie in Europa, in Deutschland, in Österreich und der Schweiz.

Sie ist Zukunftssicherung für den Sozialstaat! Sogar die erzkonservative Gewerkschaft für Bergbau hat dies erkannt und stellt sich dem Kohleausstieg nicht mehr in den Weg. Auch dieser Umschwung in der Haltung der Gewerkschafter war 2021 deutlich zu spüren.

Der Wahlsieg der Grünen

Politisch wurde diese Erkenntnis flankiert durch den Wahlsieg der Grünen in Deutschland. Zwar spielen sie in der Ampelkoalition formal nur die zweite Geige, aber sie haben als einzige der drei Regierungsparteien bei den Wählern zugelegt, und zwar deutlich.

Unmissverständlich haben die Grünen die Modernisierung Deutschlands eingefordert zum Thema ihres Wahlkampfes gemacht. Nun besetzen sie die wichtigsten – für die Energiewende wichtigsten – Bundesministerien. Der Weg ist frei, das dringend notwendige EEG 2.0 endlich in die Welt zu bringen.

Vorgaben der EU endlich umsetzen!

Die größte Ausbaubremse für die erneuerbaren Energien ist nicht die fehlende Förderung. Es sind die bürokratischen Hürden, die schwarze Bremser im Laufe der vergangenen 16 Jahre aufgetürmt haben. Bis heute werden die Vorgaben der Europäischen Union ignoriert, vor allem bezüglich des Eigenverbrauchs von Sonnenstrom.

Bis heute gibt es die unsinnige EEG-Umlage, gibt es die vertrackten und verkomplizierten Regelungen zur Anmeldung und zum Betrieb von Solaranlagen. Es sind die Begehrlichkeiten des Fiskus von der Stromsteuer, über Mehrwertsteuer bis hin zur Einkommenssteuer. Es sind die überfrachteten Verfahren zur Genehmigung und den Anschluss durch die Netzbetreiber.

Das Monstrum der Bürokratie

Es ist das von regelwütigen Beamten verunstaltete – mehr als 300 Seiten starke – EEG, das eine Bundesnetzagentur und eine Clearingstelle braucht, um praktisch halbwegs umsetzbar zu sein. Hier füttert die Bürokratie sich selbst, tritt dem Bürger als Monstrum gegenüber.

Niemand blickt mehr durch, überall lauern Haken und Ösen, clever einfädelt von den Lobbyisten der großen Energiekonzerne und ihren Lakaien in den schwarz-roten Bundesministerien. Nun muss sich beweisen, ob die Grünen den Auftrag der Wähler politisch umsetzen wollen – und können.

Weniger Papiertiger, mehr Engagement der Bürger

Im EEG 2.0, das umgehend auf den Tisch muss, kann es nicht darum gehen, die bisherige Praxis der Förderung durch Einspeisevergütung bloß fortzuschreiben. Es kann nur darum gehen, den Ausbau auf möglichst einfache Weise zu beschleunigen. Es geht nicht darum, noch mehr Papiertiger zu züchten.

Wir brauchen eine Entfesselung des Bürgers – als privaten Investor, als Unternehmer, als Entscheider in der Kommune. Das Gemeinwohl ist mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu verbinden, dann klappt es auch mit neuen Windrädern.

Die Vorteile der Energiewende für die Bürger und für das Gemeinwesen gleichermaßen sind in den Mittelpunkt des EEG 2.0 zu rücken. Die Schonfrist für RWE, Eon, EnBW und Vattenfall ist abgelaufen. Auch das Stromnetz in seiner aktuellen Ausprägung ist nicht länger sakrosankt.

Stromtrassen stützen französische Atommeiler

Denn die Stromtrassen für den Ausgleich großer Energiemengen von Nord nach Süd oder von Ost nach West dienen immer mehr dazu, Kohlestrom oder Windstrom ins Ausland zu exportieren. So stehen die französischen Atommeiler – wie mittlerweile jeden Winter – vor dem Zusammenbruch, weil sie marode sind und den hohen Strombedarf der elektrischen Heizungen im Winter nicht mehr abdecken können. Einige Meiler wurden abgeschaltet, weil der Betrieb durch Störfälle und Leckagen nicht aufrechterhalten werden kann.

Deshalb kauft die EDF im großen Stil Kohlestrom aus Nordrhein-Westfalen, gelegentlich Windstrom aus Norddeutschland. Deutschland ist Nettoexporteur von elektrischer Energie, obwohl zum Jahresende 2021 drei weitere AKW vom Netz gingen – Grundremmingen C, Brokdorf und Grohnde. So subventioniert der deutsche Stromkunde die französische Atomwirtschaft, deren Meiler teilweise noch älter und maroder sind als die genannten AKW in Deutschland.

Die Kosten steigen, weil die Energiewende stockt

Der steile Anstieg der Strompreise zum Jahresende 2021 ist – zumindest teilweise – darauf zurückzuführen, dass die französische Atomwirtschaft ihre Engpässe aus Deutschland deckt – und die Modernisierung der Stromversorgung daheim weiterhin verschläft. Nun will Monsieur Macron in Brüssel erreichen, dass Atomkraft von der Europäischen Kommission als saubere Energieform eingestuft wird.

Dringend braucht er billiges Geld, denn er ist der Boss der EDF, ein marodes und schwer angeschlagenes Staatsunternehmen – ähnlich Vattenfall, das dem schwedischen Staat gehört. Es wird eine zentrale Aufgabe für die grüne Außenministerin sein, diesem Wahnsinn einen Riegel vorzuschieben.

Jeden Tag 70 Kilogramm Atommüll – pro Reaktor

Ein Atomreaktor wie Grundremmingen C hat jeden Betriebstag rund 70 Kilogramm Atommüll mit höchster Strahlung erzeugt, darunter etwa 0,7 Kilogramm extrem giftiges Plutonium. Atmet der Mensch ein Millionstel Gramm davon ein, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach an Lungenkrebs erkranken.

Insgesamt fielen aus den drei – inzwischen stillgelegten – Reaktoren in Grundremmingen rund 2.091 Tonnen hochradioaktives Material aus den Spaltelementen an. Sie verursachen 95 Prozent der radioaktiven Gefährdung. Hinzu kommen tausende Tonnen mittelaktiver und schwach kontaminierter Müll, der rund fünf Prozent der Strahlenbelastung darstellt.

Jeden Tag produziert ein Atomreaktor dieser Bauart und Größe das Eineinhalbfache der Radioaktivität, die in allen 126.000 Atommüllfässern in der Asse zusammen eingelagert ist. Das gilt auch für die 56 Meiler, die in Frankreich laufen.

Tausend Windräder für drei AKW

In Deutschland bleiben bis Ende 2022 nur drei Atommeiler in Betrieb: Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2. Drei abgeschaltete Atomkraftwerke brauchen – rein rechnerisch – tausend Windräder, um dieselbe Strommenge zu erzeugen. Bisher haben die Generatoren mit Wind und Sonne nicht nur den Atomausstieg kompensiert, sondern auch den Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Doch der Zubau braucht mehr Dynamik. Vor uns liegt die entscheidende Phase der Energiewende – wirklich grün bis 2030! Dabei geht es nicht vordergründig darum, ältere und marode Kraftwerke durch neue Technik zu ersetzen. Es geht darum, die Energieversorgung – und damit die menschliche Zivilisation überhaupt – zukunftsfähig zu machen. Der rapide steigende Stromhunger der Welt lässt sich nur mit wirklich sauberen Technologien decken – ohne Atommüll, ohne schädliche Strahlen oder Emissionen.

Über Atommüll und Kohlendioxid

Wer die Debatte um die Energiewende allein auf den Ausstoß von Kohlendioxid reduziert, kann nichts gewinnen. Auch Atomkraftwerke erzeugen zwischen 3,7 und 110 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde, mit zwölf Gramm als Mittelwert. Der technische Aufwand für den Uranbergbau, für die Aufbereitung und Anreicherung bis zum Brennstab, für den Transport der Brennelemente, für den Kraftwerksbau, für den Betrieb und die Lagerung des Atommülls gehen in diese Rechnung (carbon foot print) ein.

Nicht aber die Kosten, die durch die Radioaktivität entstehen. Zwei Zahlen sollen diese Risiken verdeutlichen: Der Reaktor-GAU in Tschernobyl hat nach vorsichtigen Schätzungen rund 300 Milliarden US-Dollar verschlungen – und längst ist er nicht ausgeheilt. Der Reaktor ist weiterhin aktiv, nach wie vor frisst sich nukleare Lava durch den Sarkophag. Die Katastrophe von Fukushima hat nach Angaben der japanischen Regierung bis heute rund 170 Milliarden Euro verschlungen.

Nicht mehr finanzierbar

Auch ohne Super-GAU und Katastrophen ist die Atomkraft faktisch nicht finanzierbar, nicht im Rahmen sinnvoller ökonomischer Konzepte. Auch hier ein Beispiel: Allein die Sanierung der ehemaligen Uranerzgruben der DDR im Erzgebirge und in Thüringen hat bis heute rund acht Milliarden Euro verschlungen – fast so viel wie die Renaturierung der Braunkohletagebaue in Mitteldeutschland und der Lausitz.

Dreißig Jahre nach der letzten Einfahrt der Wismut-Bergleute sind viele Halden, Gruben, Schächte und Absetzbecken noch immer nicht wirklich abgesichert. Eigentlich eine unlösbare Aufgabe: Uran hat eine Halbwertszeit von knapp 4,5 Milliarden Jahren.

Im Süden und Westen Deutschlands – der früheren Bundesrepublik – gab es solche Erzlager nicht. Doch dort strahlen Uran und Plutonium aus abgebrannten Brennstäben, für die es bislang kein sicheres Endlager – und keine sichere Technologie für die endgültige Lagerung – gibt.

Das Ende der großen Kraftwerke

Es geht um das Ende der großen, zentralistischen Kraftwerke an sich, egal ob sie Uran, Kohle oder Erdgas verstromen. Das muss ein EEG 2.0 ins Zentrum rücken: örtliche und regionale Eigenstromversorgung in lokalen Bilanzkreisen, Ausgleichsenergie durch Biogas oder Wasserstoff in regionalem Maßstab, bürgerfreundliche Investitionen, intelligente Verteilnetze und eine starke einheimische Industrie für Solartechnik und Windräder, für Gasturbinen, Brennstoffzellen, E-Autos und Wasserstoffspeicher – und die Vermeidung von Müll, Versiegelung oder Emissionen.

2022 – Ein weiteres, spannendes Sonnenjahr!

Das Jahr 2022 liegt vor uns. Wieder wird es ein spannendes Sonnenjahr, dessen dürfen wir gewiss sein! Viel Arbeit wartet auf alle, die für die Energiewende tätig sind. Ich freue mich auf die Herausforderungen und wünsche allen dafür Kraft, Langmut und vor allem: beste Gesundheit!

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Montag, 20. Dezember 2021

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© H.S. Eglund
Samstag, 18. Dezember 2021

Video: Zum Kap der Guten Hoffnung

Auf dem Weg nach Süden windet sich der Fischfluss durch malerische Schluchten, sägt Hufeisen aus tiefem Gestein. Zitronenhaine fliegen vorbei, an der Straße zur südlichen Spitze des Kontinents: zum Kap der Guten Hoffnung.

Mächtig und zeitlos thront der Tafelberg über felsigen Klippen. Ängstlich klammert sich die Küstenstraße an schroffe Wände, die steil zum Ozean fallen.

Immer, pausenlos und ohne Ende bläst steifer Wind, trägt Gischt und Salz vom atlantischen Ozean zur indischen Seite. Am Kap mischen sich die Wasser: kalt und warm, blau und grün; zeichnen weiße Spur bis weit ins Meer hinaus.

Hier sehen Sie das Video. (Dauer: 0:58 Min.)
Zum Roman: Nomaden von Laetoli
Bestellungen beim ViCON-Verlag

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Leseprobe im Video: Das frühe Ende einer Safari (4:57 Min.)
Leseprobe im Video: Die Attacke aus dem Norden (9:46 Min.)
Leseprobe im Video: Am Strand von Jambiani (6:12 Min.)

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