Mehr Sonne für Berlin (5): Was auf Dächern und an Fassaden möglich ist
Die Berliner Zeitung setzt ihre Ratgeberserie rund um Sonnenstrom und Eigenverbrauch fort. Teil 5 informiert über solare Architektur. Denn Solarmodule auf oder im Dach oder an der Fassade bieten völlig neue Möglichkeiten, Gebäude zu gestalten, zu sanieren und zu betreiben.
Der Berliner Senat diskutiert eine solare Baupflicht, vor allem Dächer sollen künftig für Solargeneratoren genutzt werden. Ob, wie und wann die Pflicht kommt, ist offen. Doch niemand muss auf die politische Entscheidung warten. Denn das neue Gebäudeenergiegesetz und das zum Jahresbeginn 2021 novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz geben der solaren Nutzung von Gebäudeflächen neuen Schwung.
So sind nunmehr 30 Kilowatt Solarleistung von der EEG-Umlage befreit, wenn der Strom (bis 30 Megawattstunden) im Gebäude verwendet wird. Auch Netzentgelte fallen dafür nicht an.
Beratung für Architekten
Die Sache lohnt sich, weil sie wirtschaftlich ist. Photovoltaiksysteme auf dem Dach und an der Fassade lassen sich gut anrechnen, wenn man preiswerte Zuschüsse und Tilgungskonditionen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen will – für energetisch anspruchsvolle Neubauten oder die Modernisierung des Bestands. „Photovoltaik ist auch für die Einstufung beim Gebäudeenergieausweis anrechenbar“, sagt Thorsten Kühn.
Der Architekt gehört zum Team der Beratungsstelle zur solaren Architektur (BAIP) am Helmholtz-Zentrum in Adlershof. Seit Jahresfrist können sich die Berliner Architektinnen und Architekten dort fundiert beraten lassen. „Bis zum Jahresende 2020 haben wir rund 50 Beratungen durchgeführt, im Schnitt mindestens eine pro Woche“, bestätigt Kühn. „Diese Beratungen reichten vom einmaligen Telefonat bis zu mehreren Sitzungen mit Terminen vor Ort und Solarsimulationen für konkrete Vorhaben.“
Architektenkammer bietet Weiterbildung an
Seit 2020 bietet auch die Berliner Architektenkammer spezielle Weiterbildungen zur Photovoltaik am Gebäude an. Dabei geht es um solare Dachziegel, um Solarmodule als wasserführende Schicht im Dach und um solare Fassaden, als vorgehängte Kaltfassaden oder in die Warmfassade integriert. „In Berlin haben wir zwei Seminare mit der Architektenkammer durchgeführt“, erzählt Kühns Architektenkollegin Samira Jama Aden. „Ursprünglich in Präsenz geplant, wurden sie coronabedingt als Webinare durchgeführt.“
Mit der Sonne bauen – darin liegt eine enorme Chance. „Die Architektur befindet sich in einem Transformationsprozess und ist mit neuen ästhetischen und technischen Aufgaben konfrontiert, die klimaneutral und nachhaltig sein sollen“, sagt Samira Jama Aden. „Solche Prozesse des Wandels waren schon immer Teil der Architektur, insbesondere bei der Wahl der Materialien oder jetzt mit der Photovoltaik.“
Solare Energiewende für die Hauptstadtregion
Solarer Eigenstrom für Gebäude: Was für die Solarbranche mittlerweile Stand des Wissens und Alltagsgeschäft ist, zählt für viele Menschen längst nicht zum Allgemeingut. Deshalb veröffentlicht die Berliner Zeitung eine Ratgeberserie, die verschiedene Modelle der Eigenstromversorgung erläutert.
In sechs Folgen erläutert das Hauptstadtmedium die Chancen, die sich durch solare Eigenstromversorgung und E-Mobilität ergeben. Im fünften Teil werden die Architektinnen und Architekten angesprochen. Danach folgt die letzte Folge der Serie, speziell für die öffentliche Verwaltung.
Veröffentlichungen online und in der Druckausgabe
Die Serie begann am 7. Mai 2021. Im Abstand von einer Woche folgen die weiteren Teile. Zudem erscheinen die Artikel in der Druckauflage (ca. 80.000 Exemplare), jeweils in der folgenden Woche. (HS)
Mehr Sonne für Berlin: Fünfter Teil der Serie (erschienen am 4. Juni 2021).
Lesen Sie auch:
Mehr Sonne für Berlin (4): Wo sich neue Chancen für Vermieter eröffnen
Mehr Sonne für Berlin (3): Unternehmer senken Kosten und binden Kunden
Berliner Zeitung (2): Mieterstrom entlastet den Geldbeutel und die Umwelt
Berliner Zeitung (1): Unabhängig mit Sonnenstrom vom eigenen Dach